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“Aber ich erhole mich auch während Deiner Abwesenheit. […] Schade um den schönen Spargel, der von Dir nicht gegessen wird. Mir ists leid, so oft ich schäle, ich möchte ihn Dir geben, guter lieber Kerle.“

Elsa Einstein an ihren Mann Albert Einstein, Mai 1920

Einsteins „Lieblingsspeisen“

Albert Einstein war kein Feinschmecker, er war ein Freund der gutbürgerlichen Küche (Hausmannskost), die aber jeweils dadurch beeinflusst wurde, wo er gerade lebte und arbeitete. Wie bei jedem Menschen, so hat sich auch bei Einstein mit dem Alter der Geschmack geändert. Nicht zuletzt ist man aus gesundheitlichen Gründen dazu gezwungen, seine Essgewohnheiten zu ändern. So auch bei Albert Einstein, der dem Rat seiner Ärzte folgend auf bestimmte Speisen und Getränke verzichtete. Am 26. Juli 1943 schrieb er an seinen Freund den Arzt Gustav Bucky, „Ich gehöre zu den Leuten, die – vor die Alternative gestellt: gut essen oder gut schlafen – sich für das gut schlafen entscheiden.“ Am 30. März 1954 schrieb er in einem Brief an Hans Mühsam: „So lebe ich fettlos, fleischlos, fischlos dahin, fühle mich aber ganz wohl dabei. Fast scheint mir, dass der Mensch gar nicht als Raubtier geboren ist.“

Etwas anders dachte der junge Einstein während der Jahre intensivster Arbeit an der Verallgemeinerung seiner Relativitätstheorie. So schrieb er am 11. August 1913 an Elsa Löwenthal: „Ich habe mir fest vorgenommen, mit einem Minimum medizinischer Hilfe ins Gras zu beißen, wenn mein Stündlein gekommen ist, bis dahin aber drauf los zu sündigen, wie es mir meine ruchlose Seele eingibt. Diät: Rauchen wie ein Schlot, Arbeiten wie ein Ross, Essen ohne Überlegung und Auswahl, Spazierengehen nur in wirklich angenehmer Gesellschaft, also leider selten, Schlafen unregelmässig etc.“

Diese Lebensweise sollte nicht ohne gesundheitliche Folgen bleiben. Albert Einstein war kein Vegetarier oder Veganer. Zu verschiedenen Zeiten seines Lebens war er aber aus gesundheitlichen Gründen (Herzerkrankung, Magengeschwür, Leberleiden, Gelbsucht, mangelnde Ernährung während des 1. Weltkrieges, allgemeine körperliche Schwäche) gezwungen, auf seine Ärzte zu hören und Diät zu halten. In den letzten Jahren seines Lebens verzichtete er daher u. a. auch auf Fleisch.

Im Folgenden findet sich eine ungeordnete Auflistung von Einsteins „Lieblingsspeisen“, bzw. Speisen und Getränken, die im Hause Einstein gerne und häufig gegessen und getrunken wurden (zum großen Teil aus dem Zeitraum bis 1932). Diese Liste erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Speisen und Getränke sind unterschiedlichen Quellen entnommen und werden hier in Zitatform aus den Quellen wiedergegeben. Wiederholungen sind dabei gewollt.
Die jeweilige Art der Zubereitung (Rezept) ist nicht bekannt.

Getränke

Vorweg eine Anekdote, die an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll. Am 2. April 1911 schickten Albert Einstein und seine Frau Mileva aus München eine Postkarte an ihren Freund Conrad Habicht mit folgendem Inhalt: „Total besoffen leider beide unterm Tisch. Ihr armer Steisbein & Frau“. Albert Einstein fungierte in dieser Zeit als Präsident der „Akademie Olympia“ unter dem Namen „Albert Ritter von Steißbein“.

Die Postkarte an Conrad Habicht, geschrieben in einer etwas fahrigen Handschrift, zeigt auf der Vorderseit ein Bild mit der Aufschrift, „MÜNCHEN, Hof im königl. Hofbrauhaus“.

„Herr Professor trank nach seiner Herzerkrankung im Frühjahr 1928 nur noch den koffeinfreien ‚Kaffee Hag‘. Sonst gab es fast nur Tee, schwarzen Tee. Auch bei Besuchen.“

Auf eine Frage zur Prohibition um 1930 in den Vereinigten Staaten sagte Einstein lachend: „Ich trinke nicht, also ist mir das ganz gleich.“

„An Sekt beispielsweise kann ich mich [Einsteins Haushälterin Herta Schiefelbein] bei Einsteins überhaupt nicht entsinnen.“

„Einstein habe gern einmal an einem Kognakglas genippt, aber auch nicht mehr.“

Albert Einstein trank sehr wenig Alkohol. Wenn überhaupt, dann höchstens ein Glas Wein oder ein Gläschen Kognak. Meist nippte er nur an dem ihm vorgesetzten alkoholischen Getränk.

„In Einsteins Haushalt gab es keine alkoholischen Getränke. Serviert wurden abends mitunter ein Tafelwein, aber auch nur dann, wenn Gäste im Haus waren.“

„Ja, es war eine Selleriebowle. Ich [Herta Schiefelbein] lernte sie auch erst bei Einsteins kennen. Sie hat aber sehr gut geschmeckt, sehr herzhaft.“

Obst

Eine Schale mit saisonalem Obst (Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Birnen, Weintrauben, usw.) stand oft bei Familie Einstein auf dem Tisch .

Frühstück

„Ich [Herta Schiefelbein] hatte nicht viel Arbeit mit dem Frühstück. Setzeier oder Rühreier musste ich meistens machen, fast jeden Tag, kann man sagen, auch für den Herrn Professor.“

1 Eier

„Zum Frühstück gab es ja schon Eier, meist Setzeier. Auch Honig gab es sehr viel.“

„Zum Frühstück lässt er sich Setz- oder Rühreier zubereiten, dazu isst er Toast oder Brötchen, die schon im Beutel an der Tür hängen. Sein Heißhunger auf Honig hat zur Folge, dass ‚ganze Eimerchen‘ herangeschafft werden müssen.“

Mittagessen

„Es gab grüne Bohnen und Hammelkotelett. Nachher sagte Herr Professor, es ist das erste Mal, dass jemand sagt, er kann nicht kochen, und dabei habe es ihm noch nie so gut geschmeckt.“

„Zuerst fast immer eine klare Brühe mit Eierstich. Dann kam Eiermayonnaise mit Salm, also mit Büchsenlachs, dann gab’s Schweinefilet mit Kastanien, also Maronen.“

„Spargel haben wir vor allem später in Caputh sehr viel gegessen.“

„Ich kann mich nicht entsinnen, dass Herr Professor mit Vorliebe Bockwurst gegessen hat, doch sehr gern Bohnen, junge grüne Bohnen.“

„Auch Eier und Pilze liebte er sehr, vor allem Steinpilze und Maronen, die er in Caputh oft von seinen Waldspaziergängen mitbrachte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er wohl dreimal am Tag Pilze gegessen, so gern aß er sie. Er mochte auch Salate, Reis und Spaghetti, auf italienische Art zubereitet. Im Allgemeinen war Herr Professor im Essen aber anspruchslos. Schnitzel und Buletten gab es selten. Filets und Steaks mussten gut durchgebraten sein, sie durften nicht mehr bluten, sonst aß er sie nicht. Er sagte da immer: ‚Ich bin doch kein Tiger‘.“

Nach Aussage von Helen Dukas war Einsteins Leibspeise u. a. „ein richtiger deutscher Schweinsbraten – ich hab es oft für ihn gemacht, bevor er auf strikte Diät gesetzt wurde.“

2 Pasta mit Pilzen

„Im Sommer und Herbst brachte er aus den umliegenden Wäldern immer viele Pilze mit, vor allem Steinpilze und Maronen.“

„Wie stand es in Caputh um den Küchenzettel? Lauter einfache Gerichte. Wenn kleinerer Besuch da war, gab es zu Mittag meist grüne Bohnen und Matjesheringsfilet. Das wurde oft gereicht. Neue Kartoffeln wurden abgezogen und im Ganzen in Butter und Petersilie geschwenkt. Den Spargel, den es in Caputh jede Menge zu kaufen gab, möchte ich noch mal besonders erwähnen.“

3 Gurkensalat

„Sie [Anna Seghers] erinnert sich gut an Einstein, aber noch besser an den Gurkensalat, den es zum Mittagessen gab und der ihm sehr geschmeckt hat.“

„[…] kochte Elsa Einsteins Lieblingsgericht – Linsensuppe und Würstchen – […]“

„Er aß in Frieden seine Linsensuppe mit Bratwurst.“

4 Linsensuppe mit Würstchen

„Das Mittagessen in Princeton war – wie schon in Deutschland – für Einstein die Hauptmahlzeit des Tages, bei der er sich gewöhnlich italienischer Speisen erfreute, eine Gewohnheit aus den Kindertagen, die er mit seinen Eltern in Mailand verbracht hatte. Spaghetti und Makkaroni genügten oft, um seine kulinarischen Wünsche zu befriedigen.“

5 Pasta Bolognese mit Parmesan
6 Spaghetti mit Tomatensoße und Parmesan

„Durch sie [Einsteins Schwester Maja] entwickelte Einstein beispielsweise seine große Liebe für italienische Speisen. Sie, die Expertin für italienische Küche, hatte schon früh ihre Kenntnisse an Einsteins deutsche Küchenmädchen weitergegeben.“

„Elsa kannte seine Essgewohnheiten, sie wusste, dass er im Essen bescheiden war und wählte für ihn die leichtverdaulichen Lebensmittel aus.“

Dessert, Süßes

„… und hinterher immer eine Erdbeerspeise mit Schlagsahne, gemischt zu Erdbeerschnee.“

„Für Erdbeeren hatte Einstein anscheinend eine ganz besondere Vorliebe. Plesch [Einsteins damaliger Arzt] berichtet, bei Besuchen auf seinem Landgut in Gatow habe Einstein Erdbeeren pfundweise gegessen.“

7 Erdbeeren mit Sahne

„Erdbeeren aß Herr Professor für sein Leben gern.“

„Sie [Margarete Lebach] brachte wunderbare Vanillekipferln mit, die sie selbst gebacken hatte. Es waren ganz wunderbare Spezialitäten, so richtig Wiener Gebäck. Sie brachte sie mit für Frau Professor, die gerne so was schleckerte.“ Einstein dürfte aber auch davon genascht haben.

8 Vanillekipferln

Abendessen

„Einstein wollte, dass sie [die Mitglieder der Berner Akademie Olympia] gemeinsam aßen. Diese Mahlzeiten waren von einer spartanischen Mäßigkeit. Sie bestanden gewöhnlich aus einer Servelat (eine Schweizer Brühwurst), einem Stück Greyerzer Käse, einer Frucht, ein wenig Honig und ein oder zwei Tassen Tee.“

„Zum Abendessen gibt es Aufschnitt, Käse und Eier. Der Hausherr hat ‚immer zwei Spiegeleier gegessen, mindestens zwei‘.“ 

„ Am Abend nahm er ein leichtes Nachtessen zu sich, das meist aus Sandwiches bestand.“

„Es gab meistens Aufschnitt, Käse und Eier.“

„Es gab auch nichts Besonderes auf dieser Tafel, nur Aufschnitt, Käse und irgendein Gemüsesalat.“ Bei dem Salat, den Einstein zuerst misstrauisch musterte und dann mit Behagen verzehrte handelte es sich um Artischockensalat.

Bildernachweis:
Archiv des Autors: Abb. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8

Literaturnachweis:

Friedrich HerneckEinstein privat – Herta W. erinnert
sich an die Jahre 1927 – 1933
Berlin 1978
Alice CalapriceEinstein sagtMünchen 1997
Michael GrüningEin Haus für Albert EinsteinBerlin 1990
Martin J. Klein, u. a.The Collected Papers of Albert
Einstein, Volume 5
Princeton 1993
Diana Kormos Buchwald u. a.The Collected Papers of Albert
Einstein, Volume 10
Princeton 2006
Albrecht FölsingAlbert Einstein. Eine BiographieFrankfurt am Main 1993
Jürgen NeffeEinstein – Eine BiographieHamburg 2005
Max FlückigerAlbert Einstein in BernBern 1974
Peter A. BuckyDer private Albert EinsteinNew York
Walter IsaacsonSein Leben, seine Forschung,
Einstein –sein Vermächtnis
Stuttgart 2020
Abraham PaisIch vertraue auf IntuitionHeidelberg 1995