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„Liebe Mutter! Heute eine freudige Nachricht. H. A. Lorentz hat mir telegraphiert, dass die
englischen Expeditionen die Lichtablenkung an der Sonne wirklich bewiesen haben.“

Albert Einstein in einer Postkarte an seine Mutter, 1919

Kurzbiographie: Pauline Einstein

* 8. Februar 1858 Cannstatt, Württemberg, † 20. Februar 1920 Berlin

Pauline Einstein, geborene Koch, die Mutter des großen Physikers Albert Einstein, wurde am 8. Februar 1858 in Cannstatt, Württemberg, geboren. Sie war jüdischen Glaubens und hatte eine ältere Schwester, Fanny, und zwei ältere Brüder, Jacob und Caesar. Ihre Eltern waren Julius Derzbacher (1816-1895), der 1842 den Familiennamen Koch angenommen hatte und Jette Bernheimer (1825-1886). Die beiden hatten 1847 geheiratet. Paulines Vater stammte aus Jebernhausen und kam aus einfachen Verhältnissen. Später in Cannstatt lebend, gelang es ihm gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich durch Getreidehandel ein ansehnliches Vermögen zu erwerben und sie wurden sogar „Königlich-Württembergische Hoflieferanten“. Die Mutter kam aus Cannstatt und war von stiller und fürsorglicher Natur.

Am 8. August 1876 heiratete die erst 18jährige Pauline den in Ulm lebenden Kaufmann Hermann Einstein (1847-1902) in Cannstatt. Nach der Hochzeit wohnte das junge Paar in Ulm, wo Hermann Einstein Teilhaber an einer Bettfedernhandlung wurde. In Ulm kam am 14. März 1879 ihr Sohn Albert (1879-1955) zur Welt. Auf Initiative von Hermanns Bruder Jakob zog die Familie im Sommer 1880 nach München, wo die beiden Brüder gemeinsam eine Elektrotechnische Firma gründeten. In München wurde am 18. November 1881 das zweite Kind von Hermann und Pauline, die Tochter Maria – genannt Maja – (1881-1951), geboren.

Pauline Einstein war eine gebildete, ruhige, zum Künstlerischen neigende Frau. Wenn es ihre Haushaltspflichten erlaubten, war sie eine eifrige und gute Klavierspielerin. Sie sorgte dafür, dass ihr Sohn Albert schon als fünfjähriger mit dem Violinunterricht begann. Charakteristisch an Pauline war ihre ausdauernde Geduld.

1894 wurde die Fabrik von Hermann und Jakob nach Pavia, Italien, verlegt. Hermann, Pauline und Maja siedelten im selben Jahr zuerst nach Mailand und ein Jahr später ebenfalls nach Pavia über. Albert blieb bei Verwandten in München, um dort seine Schulausbildung zu beenden. Die Trennung von ihrem Sohn ist Pauline sicher schwer gefallen.

Auf Grund der schlechten Geschäftslage mussten die Brüder 1896 ihre Fabrik aufgeben. Obwohl die Familie Hermanns den größten Teil ihres Geldes verloren hatte, gründete er, ohne seinen Bruder, erneut eine Elektrotechnische Firma in Mailand. Dieses Mal gingen die Geschäfte besser. Hermanns Gesundheit hatte aber in den letzten Jahren stark gelitten und er starb am 10. Oktober 1902 in Mailand an einem Herzleiden.

Von 1903 an lebte Pauline bei ihrer Schwester Fanny und deren Ehemann Rudolf Einstein in Hechingen, Württemberg. Deren Tochter Elsa wurde 1919 die zweite Frau von Albert Einstein.

Albert hatte in der Zwischenzeit gegen den Willen der Eltern geheiratet und lebte in der Schweiz. Maja, noch unverheiratet, studierte Romanistik.

1910 zog Pauline mit ihrer Schwester Fanny und deren Familie nach Berlin. 1911 nahm sie eine Stelle als Haushälterin in Heilbronn, Württemberg, an. Ab 1914 lebte sie bei ihrem Bruder Jacob Koch und dessen Familie in Zürich. Während des Ersten Weltkrieges erkrankte Pauline an Krebs.

1918, bei einem Besuch bei ihrer Tochter Maja und deren Ehemann Paul Winteler in Luzern, wurde Pauline wegen ihres Krebsleidens in das dortige Sanatorium Rosenau eingewiesen. Ende 1919 holte Albert seine todkranke Mutter aus dem Sanatorium in Luzern zu sich und seiner zweiten Frau Elsa nach Berlin, in der Haberlandstraße 5, wo sie einige Monate später, am 20. Februar 1920 starb.