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„Weisheit ist nicht das Ergebnis der Schulbildung, sondern des lebenslangen
Versuchs, sie zu erwerben.“

Albert Einstein, 1954

VERSCHIEDENES ZU ALBERT EINSTEIN

Albert Einsteins Nationalität

Albert Einstein wurde durch seine Geburt, am 14. März 1879 in Ulm (Baden-Württemberg), deutscher Staatsbürger. 17 Jahre später, am 28. Januar 1896, wurde er auf eigenen Wunsch und mit der Zustimmung seines Vaters aus der württembergischen und damit aus der deutschen Staatsangehörigkeit entlassen.

In den nächsten fünf Jahren blieb Einstein staatenlos.

Am 21. Februar 1901 wurde er in das Bürgerrecht der Stadt Zürich aufgenommen und damit Schweizer. Er blieb es bis an sein Lebensende.

Einsteins Ordinariat für theoretische Physik an der Deutschen Universität Prag vom 1. April 1911 bis 30. September 1912 war mit der Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft verbunden.

Durch den Eintritt in den deutschen Staatsdienst im April 1914, u. a. als hauptamtliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und Professor an der Universität Berlin, wurde Einstein wieder Deutscher.
Durch die politischen Machtverhältnisse und die damit verbundenen Geschehnissen in Nazi-Deutschland, trat er im März 1933 aus dem Staatsdienst aus und verlor dadurch auch die deutsche Staatsangehörigkeit.

In der Zeit von 1933-1940 besaß Einstein nur die schweizerische Staatsangehörigkeit.

Am 1. Oktober 1940 leistete Einstein den Eid auf die amerikanische Verfassung und wurde damit Amerikaner. Er war jetzt Schweizer und Amerikaner und blieb es bis zu seinem Tod am 18. April 1955.

Naturwissenschaftliche Volksbücher

Durch Max Talmud (später: Talmey, 1869-1941), einen jüdischen Medizinstudenten, der bei der Familie Einstein einem jüdischen Brauch nach einmal in der Woche zum Essen eingeladen wurde, beschäftigte sich der zehnjährige Albert bereits mit naturwissenschaftlichen und philosophischen Schriften, u.a. mit Ludwig Büchners Kraft und Stoff und Humboldts Kosmos – Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Auch empfahl Talmud ihm das mehrbändige Werk der Naturwissenschaftlichen Volksbücher von Aaron Bernstein (1812-1884), das zu einer seiner Lieblingslektüren wurde. „Diese Art von Literatur verschlang er so, wie andere Jungen Indianerliteratur verschlingen“, schrieb Rudolf Kayser, der Schwiegersohn Einsteins, unter dem Pseudonym Anton Reiser in seiner 1930 veröffentlichten Einstein Biographie Albert Einstein – A Biographical Portrait.

Die Naturwissenschaftlichen Volksbücher behandelten in einer populärwissenschaftlichen Darstellung grundlegende Themen und Fragen der Wissenschaft. Auffallend ist der von Bernstein verwendete fragende Stil. Kann man einen Lichtstrahl überholen? Was wiegt die Erde? Rotiert die Erde gleichmäßig?

Vielleicht durch diese Lektüre angeregt, reiften auch in dem jungen Einstein bereits die ersten Fragen, die ihn später bei der Entwicklung seiner Theorien beschäftigten sollten. So ist bei Reiser weiter zu lesen: „So wuchs in ihm die tiefe Verehrung der Natur, ihrer Geheimnisse und Gesetze. In diesen Erfahrungen ist der Schlüssel seines zukünftigen Forschens zu finden.“

Im Alter von 67 Jahren erinnerte sich Albert Einstein an diese Zeit und an die Naturwissenschaftlichen Volksbücher.

„Dabei hatte ich das Glück auf Bücher zu stoßen, die es nicht gar zu genau nahmen mit der logischen Strenge, dafür aber die Hauptgedanken übersichtlich hervortreten ließen. Diese Beschäftigung war im ganzen wahrhaft faszinierend; es gab darin Höhepunkte, deren Eindruck sich mit dem der elementaren Geometrie sehr wohl messen konnte – der Grundgedanke der analytischen Geometrie, die unendlichen Reihen, der Differential- und Integralbegriff. Auch hatte ich das Glück, die wesentlichen Ergebnisse und Methoden der gesamten Naturwissenschaft in einer vortrefflichen populären, fast durchweg aufs Qualitative sich beschränkenden Darstellung kennen zu lernen (Bernsteins naturwissenschaftliche Volksbücher, ein Werk von 5 oder 6 Bänden), ein Werk, das ich mit atemloser Spannung las.“

Zu erwähnen ist, dass die 4. Auflage der Naturwissenschaftlichen Volksbücher von 1880 aus 20 Teilen bestand. Ein „Band“ beinhaltete mehrere Teile.

Die Naturwissenschaftlichen Volksbücher erschienen in mehreren Auflagen. Die drei Bilder zeigen die Titelseite und das Inhaltsverzeichnis von Teil 8 (1880) der populärwissenschaftlichen Schriftenreihe, die Einstein als Schüler „mit atemloser Spannung“ gelesen hat.

Um dem Leser einen Eindruck zu verschaffen, in welcher Form sich der junge Albert Einstein mit den Naturwissenschaften beschäftigt hat, ist an dieser Stelle eine Textpassage aus einem Teil der „Naturwissenschaftliche Volksbücher“ wiedergegeben in der „Von der Geschwindigkeit des Lichtes„ berichtet wird. Dabei ist zu beachten, dass in dem Text der Stand der Naturwissenschaften von 1880 wiedergegeben wird.

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Bildernachweis:
Archiv des Autors

Literaturnachweis:

Anton ReiserAlbert Einstein – A Biographical PortraitNew York 1930
Aaron BernsteinNaturwissenschaftliche VolksbücherBerlin 1880
Hrsg. P. A. SchilppAlbert Einstein als Philosoph und NaturforscherBraunschweig 1983
Hrsg. John Stachel, u.a.The Collected Papers of Albert Einstein, Volume 1Princeton 1987

Die beiden „Wunder“

Wenn man sich mit der Biographie Albert Einsteins beschäftigt, dann findet man in der Beschreibung seiner Jugendjahre Hinweise auf zwei „Wunder“. Diese beiden „Wunder“, die Begegnung mit einem Kompass und einem Geometriebuch, haben seinen weiteren Lebensweg stark geprägt.

Dem ersten „Wunder“ begegnete der kleine Albert als ihm sein Vater einen Kompass zeigte, der ihn tief beeindruckte.

Im Alter von 67 Jahren erinnerte sich Albert Einstein in seinem „Nekrolog“ („Autobiographisches“), den er für das von Paul Arthur Schilpp herausgegebene Buch, „Albert Einstein als Philosoph und Naturforscher“ geschrieben hat, an diese Erlebnisse.

Zum Kompass, dem ersten „Wunder“, schrieb er:

„Ein Wunder solcher Art erlebte ich als Kind von 4 oder 5 Jahren, als mir mein Vater einen Kompass zeigte. Dass diese Nadel in so bestimmter Weise sich benahm, passte so gar nicht in die Art des Geschehens hinein, die in der unbewussten Begriffswelt Platz finden konnte (an „Berührung“ geknüpftes Wirken). Ich erinnere mich noch jetzt – oder glaube mich zu erinnern – dass dies Erlebnis tiefen und bleibenden Eindruck auf mich gemacht hat. Da musste etwas hinter den Dingen sein, das tief verborgen war. Was der Mensch von klein auf vor sich sieht, darauf reagiert er nicht in solcher Art, er wundert sich nicht über das Fallen der Körper, über Wind und Regen, nicht über den Mond und nicht darüber, dass dieser nicht herunterfällt, nicht über die Verschiedenheit des Belebten und des Nichtbelebten.“

Zu seinem „heiligen Geometriebüchlein“, dem zweiten „Wunder“, schrieb er:

„Im Alter von 12 Jahren erlebte ich ein zweites Wunder ganz verschiedener Art: an einem Büchlein über Euklidische Geometrie der Ebene, das ich am Anfang eines Schuljahres in die Hand bekam. Da waren Aussagen wie z. B. das Sichschneiden der drei Höhen eines Dreieckes in einem Punkt, die – obwohl an sich keineswegs evident – doch mit solcher Sicherheit bewiesen werden konnten, dass ein Zweifel ausgeschlossen zu sein schien. Diese Klarheit und Sicherheit machte einen unbeschreiblichen Eindruck auf mich. Dass die Axiome unbewiesen hinzunehmen waren, beunruhigte mich nicht. Überhaupt genügte es mir vollkommen, wenn ich Beweise auf solche Sätze stützen konnte, deren Gültigkeit mir nicht zweifelhaft erschien.

Ich erinnere mich beispielsweise, dass mir der pythagoreische Satz von einem Onkel mitgeteilt wurde, bevor ich das heilige Geometriebüchlein in die Hand bekam. Nach harter Mühe gelang es mir, diesen Satz auf Grund der Ähnlichkeit von Dreiecken zu „beweisen“; dabei erschien es mir „evident“, dass die Verhältnisse der Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks durch einen der spitzen Winkel völlig bestimmt sein müssen. Nur was nicht in ähnlicher Weise „evident“ erschien, schien mir überhaupt eines Beweises zu bedürfen. Auch schienen mir die Gegenstände, von denen die Geometrie handelt, nicht von anderer Art zu sein als die Gegenstände der sinnlichen Wahrnehmung, „die man sehen und greifen konnte“.“

Heute ist man sich nicht sicher um welches Buch es sich bei Einsteins „heiligem Geometriebüchlein“ handelt. Es gibt drei verschiedene Titel die in Frage kommen:

Theodor Spieker, 1890
Lehrbuch der ebenen Geometrie. Mit Übungsaufgaben für höhere Lehranstalten

Heinrich Borchert Lübsen, 1870
Ausführliches Lehrbuch der ebenen und sphärischen Trigonometrie. Zum Selbstunterricht. Mit Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Lebens

Adolf Sickenberger, 1888
Leitfaden der elementaren Mathematik

Der junge Albert Einstein besaß alle drei Bücher. Das Buch von T. Spieker hatte er von Max Talmud (später: Talmey), einem jüdischen Medizinstudenten. Das Buch von H. B. Lübsen stammte aus der Bibliothek seines Onkels Jakob Einstein und das von A. Sickenberger hatte er von seinen Eltern.

Bildernachweis:
Archiv des Autors

Literaturnachweis:

Hrsg. P. A. SchilppAlbert Einstein als Philosoph und NaturforscherBraunschweig 1983
Hrsg. John Stachel, u.a.The Collected Papers of Albert Einstein, Volume 1Princeton 1987

Albert Einsteins IQ

Immer wieder wird die Frage gestellt: „Wie hoch war Albert Einsteins IQ?“

Der Intelligenzquotient (IQ) ist ein Maß für intellektuelle Begabung. Der Begriff wurde 1912 von dem deutschen Psychologen und Philosophen Wilhelm Stern (1871-1938) geprägt. Der IQ wird bestimmt durch das Verhältnis von Intelligenzalter (I A) und dem Lebensalter (L A) der Person. In standardisierten Testverfahren (IQ-Tests), bei denen die allgemeine Intelligenz geprüft wird, wird das I A ermittelt. Der IQ ergibt sich dann aus der Formel IQ = (I A/L A)*100. Die Auswertung geschieht mittels IQ-Skalen, die aber unterschiedlich sein können. So verwenden z.B. die Amerikaner Skalen, die IQ-Werte bis weit über 200 zulassen. Dabei liegt der Mittelwert der meisten Skalen bei einem IQ von 100. Dieser Wert entspricht einer normalen Begabung. Bei der Angabe des jeweiligen IQ‘ s muss die verwendete IQ-Skala mit angegeben werden.

Beispiel einer IQ-Skala:

IQIntelligenzgrad
über 140hervorragend
120-139sehr gut
110-119gut
90-109mittelmäßig, normale Begabung
80-89gering
70-79sehr gering
unter 69äußerst gering

Nun zurück zu der anfänglich erwähnten Frage nach Einsteins IQ.

Soweit heute bekannt ist, hat sich Albert Einstein nie einem IQ-Test unterzogen. Sein IQ ist also unbekannt!

In den 20er Jahren hatten Wissenschaftler versucht, u. a. mittels biographischer Daten, den IQ verstorbener Persönlichkeiten, wie z.B. von Mozart (1756-1791) und Goethe (1749-1832), zu schätzen; so auch den von Albert Einstein. Der für Einstein ermittelte Wert lag zwischen 160 und 180. Aber diese grobe Schätzung kann nicht als Einsteins IQ gelten!

Auch Kinder wollten Einsteins IQ wissen. So schrieb ein zehnjähriges Mädchen Ende der 40er Jahre in einem Brief an Einstein:

„… I’m writing to you because my cousin and I had a bet. He said you had 175 in entiledgence. And I said you had 190. Which one of us is right. … My inteligence is 145.“

Literaturnachweis:

Alice CalapriceDear Professor Einstein
Albert Einstein’s letters to and from children
New York 2002

Ein Bild geht um die Welt – Einsteins Zunge

Wer kennt es nicht, das Schwarzweißfoto mit dem Konterfei Albert Einsteins, auf dem er dem jeweiligen Betrachter die Zunge herausstreckt. Das Bild, das 1951 gemacht wurde, ist auch heute noch u. a. auf Titelseiten von Zeitschriften, Postern und T-Shirts zu sehen.

Wann und wo entstand dieses Foto?

Es wurde am 14. März 1951 in Princeton, an Einsteins 72. Geburtstag, von einem Pressefotografen (Arthur Sasse) aufgenommen. Das Originalbild zeigt Einstein sitzend auf der Rückbank eines Autos zwischen Dr. Frank Aydelotte, dem ehemaligen Direktor des Institute for Advanced Study und dessen Frau.

Warum streckte Einstein dem Fotografen die Zunge heraus?

Albert Einstein und das Ehepaar Aydelotte kamen gerade von einer Veranstaltung, die u. a. zu Ehren Einsteins stattgefunden hatte. Einstein wurde, obwohl er schon im Auto saß, immer weiter von Reportern und Fotografen bedrängt. Man ließ nicht von ihm ab und er soll ihnen zugerufen haben: „That’s enough, that’s enough!“ Das hinderte jedoch die Fotografen nicht daran, weitere Fotos von Einstein und seinen Begleitern zu machen. Als er dann noch um eine Geburtstagspose gebeten wurde, war er nun wirklich der Journalisten und Fotografen überdrüssig, und da gutes Zureden nicht mehr half, streckte er seinen „Verfolgern“ die Zunge heraus. Der Fotograf Arthur Sasse drückte in diesem Augenblick auf den Auslöser seines Fotoapparates.

Einstein hat dann das Foto, da es ihm sehr gut gefiel, so zurechtgeschnitten, dass nur er noch zu sehen ist. Dann hat er sich davon mehrere Abzüge machen lassen und das so „manipulierte“ Bild später als Grußkarte an Freunde verschickt.

In dieser Form ist es uns heute bekannt, und obwohl es an dieser Stelle nicht gezeigt wird, hat der Leser das Bild mit Einsteins Zunge vor seinem geistigen Auge.

Staatspräsident von Israel

Chaim Weizmann (1874-1952), einer der Mitbegründer des Staates Israel, wurde 1948 dessen erster Staatspräsident. Er starb am 9. November 1952.

Nach Weizmanns Tod wurde Albert Einstein gebeten, dessen Nachfolge als Staatspräsident von Israel anzutreten. Die Anregung hierzu kam von dem Herausgeber der größten israelischen Zeitung. Die israelische Regierung beschloss daraufhin, das Amt Einstein anzutragen und der israelische Ministerpräsident David Ben-Gurion (1886-1973) beauftragte seinen Botschafter in Washington, Abba Eban (1915-2002), bei Einstein in Princeton anzufragen, ob er das Amt übernehmen wolle. Im Telegramm an Abba Eban hieß es u. a.: „[…] Bringen Sie bitte unverzüglich in Erfahrung, ob Einstein die Wahl (durch das Parlament) zum israelischen Staatspräsidenten annehmen würde. […] Bitte telegrafieren Sie sofort seine Antwort. Ben Gurion.“ Von Ben-Gurion erzählt man sich allerdings, dass er seinem Berater gefragt haben soll: „Was werden wir machen, wenn er annimmt?“

Bevor die Anfrage des Botschafters den 73jährigen Albert Einstein in Princeton, Mercer Street 112, erreichte, herrschte dort im Haushalt bereits große Unruhe. Einstein war schon über das Angebot, Staatspräsident von Israel zu werden, durch die New York Times informiert worden. Es folgten viele Telefonanrufe von Leuten, die wissen wollten, ob er das Angebot annimmt. Der Brief des Botschafters kam am Abend des 17. November 1952 in der Mercer Street 112 an. Einstein war sehr aufgeregt und das Angebot war ihm unangenehm. Er überlegte, wie er dem Botschafter seine Absage mitteilen sollte, und entschloss sich, kein Telegramm zu schicken, sondern direkt mit dem Botschafter in Washington zu telefonieren. In dem Gespräch lehnte Einstein das Angebot tief bewegt und freundlich ab. Der Botschafter bat Einstein um eine schriftliche Stellungnahme, der Einstein auch Folge leistete. In einem Brief, den er am nächsten Morgen schrieb, formulierte er seine Absage. U. a. schrieb er: „Ich bin tief bewegt über das Anerbieten unseres Staates Israel, freilich auch traurig und beschämt darüber, dass es mir unmöglich ist, dies Anerbieten anzunehmen. Mein Leben lang mit objektiven Dingen beschäftigt, habe ich weder die natürlichen Fähigkeiten noch die Erfahrung im richtigen Verhalten zu Menschen in der Ausübung offizieller Funktionen. Deshalb wäre ich für die Erfüllung der hohen Aufgabe auch dann ungeeignet, wenn nicht vorgerücktes Alter meine Kräfte in steigendem Maße beeinträchtigte. […] … wünsche ich von Herzen, dass ein Mann gefunden werde, der auf Grund seines Wirkens und seiner Persönlichkeit es sich zutrauen darf, die schwere und verantwortungsvolle Arbeit zu übernehmen.“

Einsteins Brief wurde Abba Eban von einem israelischen Gesandten übergeben, der den Brief in der Mercer Street abgeholt hatte.

Als Nachfolger von Chaim Weizmann wurde der israelische Politiker Jitzchak Ben Zwi (1884-1963) zum zweiten Präsidenten des Staates Israel gewählt. 1957 und 1962 wurde er in diesem Amt bestätigt. Ben Zwi starb während seiner dritten Amtsperiode am 23. April 1963.

Literaturnachweis:

Albert EinsteinAus meinen späten JahrenFrankfurt am Main 1986
Abraham PaisIch vertraue auf Intuition. Der andere Albert EinsteinHeidelberg 1995
Ze’ev RosenkranzAlbert Einstein – privat und ganz persönlichVerlag Neue Zürcher Zeitung 2004

Einsteins schriftlicher Nachlass

In seinem Testament vom 18. März 1950 vererbte Albert Einstein seinen gesamten schriftlichen Nachlass der Hebräischen Universität in Jerusalem, der sich heute im dortigen Albert Einstein Archiv befindet. Duplikate des Jerusalemer Einstein Archivs gibt es in Boston, in Princeton und in Zürich (ETH). Kleinere Sammlungen von Einstein-Material befinden sich z. B. im Leo-Baeck-Institut in New York, im Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin und im California Institute of Technology in Pasadena.

Zum Zeitpunkt seines Todes enthielt Einsteins schriftlicher Nachlass ca. 14.000 Stücke. Durch die beiden Nachlassverwalter Dr. Otto Nathan (1893-1987) und Helen Dukas (1896-1982) konnte diese Anzahl in den Jahren 1955 bis 1982 auf ca. 42.000 erweitert werden. Dabei handelt es sich aber zum größten Teil um Xerokopien oder Transkripte und man kann heute davon ausgehen, dass sich die jeweiligen Originale im Besitz der ursprünglichen Empfänger oder deren Familien sowie bei Autographensammlern befinden.

Das Albert Einstein Archiv in Jerusalem besitzt heute ca. 55.000 Archivstücke, wovon ca. 10.000, zum Teil in handschriftlicher Form, von Einstein selbst stammen. Die anderen Stücke sind Kopien bzw. Transkripte von Einstein Originalen sowie Briefe, Manuskripte usw., die Einstein erhalten hat.

Die Anzahl der Zeitgenossen, mit denen Einstein korrespondierte, ist kaum abzuschätzen. Nach Aussage des Jerusalemer Einstein Archivs findet man ca. 570 bekannte und bedeutende Namen von Wissenschaftlern und weit über 200 nicht-wissenschaftliche. Hierzu zählen u. a. gekrönte Häupter, Politiker, Schriftsteller und Künstler. Nicht zuletzt hat Einstein mit unbekannten, wissenschaftlich interessierten oder Hilfe suchenden Personen und auch Kindern ungezählte Briefe gewechselt.

Die „Komische Mappe“

In Albert Einsteins schriftlichem Nachlass befindet sich eine eher unscheinbar erscheinende Mappe – die „Komische Mappe“.

Was hat es mit dieser Mappe auf sich? Angelegt wurde sie wahrscheinlich von Einsteins Sekretärin Helen Dukas, und es handelt sich dabei um eine Ansammlung von einigen hundert Schriftstücken, u. a. mit Glückwünschen, Bitten um Hilfe, gedankenreichen Kommentaren, verrückten oder hasserfüllten Äußerungen, sowie einigen eher misslungenen Versuchen wissenschaftlicher Abhandlungen von unbekannten Personen. Bei manchen Schriftstücken sind auch die dazugehörigen Briefumschläge erhalten. In einigen Fällen sind nur die Briefumschläge aufbewahrt worden. Einstein hat sicher nicht alle Briefe, Telegramme usw. der „Komischen Mappe“ beantwortet, und von denen die er beantwortet hat ist nur selten eine Kopie vorhanden. Wenn der Inhalt eines Briefes Einstein zu sehr widerstrebte, dann fand dieser nicht einmal den Weg in die „Komische Mappe“, sondern wurde direkt weggeworfen.

Lassen Sie uns einen kurzen Blick in Einsteins „Komische Mappe“ werfen.

Hier eine kleine Auswahl von Briefumschlägen:

„An den geliebten Albert Einstein, Professor und Bote Gottes und Diener der Menschheit.“

„Mr. Einstein, The atomic scientist, U.S.A.“

„EINSTEIN, U.S.A.“

Es ist schon sehr erstaunlich, dass diese Briefumschläge bei Einstein angekommen sind!

Zu den Briefen, Telegrammen und anderen Schriftstücken:

„… Du und ich, Ernie, wir wissen, dass die Erde keine Kugel mehr ist, sondern flach. …“

„… Hören Sie sofort auf, den Raum gekrümmt zu nennen!“

„… Wenn ein Tag, eine Woche oder sonst eine Zeiteinheit vorbei ist, wo ist sie dann? …“

„… Teilen Sie mir bitte mit, ob man Physik studieren muss, um das Leben zu verlängern. …“

„… Ich möchte ihm (einem Bekannten) gern ein Bild zeigen, auf dem Sie Frau Einstein beim Geschirrspülen helfen. Ich wäre Ihnen zutiefst dankbar, wenn Sie mir eines schicken könnten. …“

Die „Komische Mappe“ sowie der gesamte schriftliche Nachlass Albert Einsteins befinden sich heute im Albert Einstein Archiv in Jerusalem.

Literaturnachweis:

Abraham PaisIch vertraue auf Intuition. Der andere Albert EinsteinHeidelberg 1995
Ze’ev RosenkranzThe Einstein scrapbookBaltimore 2002

Die Riverside Church in New York, USA

In New York, 490 Riverside Drive direkt am Hudson River, steht die 1929 erbaute Riverside Church. Die finanziellen Mittel für das protestantische Gotteshaus stellte John D. Rockefeller Jr. zur Verfügung.
Der gotische Glockenturm hat eine Höhe von 120 m, und von dort oben hat man einen sehr schönen Ausblick auf Upper Manhattan. In diesem Glockenturm befindet sich das größte Glockenspiel der Welt. Es besteht aus 74 Glocken! Die Stundenglocke wiegt 20 Tonnen und ist die größte und schwerste gestimmte Glocke die jemals hergestellt wurde. Im inneren der Kirche befindet sich, neben vielen Skulpturen, Gemälden und sonstigen sakralen Kunstgegenständen, auch die Orgel. Diese besteht aus 22000 Pfeifen, hat einen wunderschönen Klang und ist eine der größten Orgeln der Welt.

Der Innenraum und die Außenfassaden des Gotteshauses sind mit vielen Skulpturen verziert, wobei in Bereichen der Außenfassade auch solche von großen Gelehrten aller Zeiten und Völker zu sehen sind. Bei der Festlegung, welcher Gelehrter in Stein gehauen werden sollte, fiel auch der Name von Albert Einstein. Aus verschiedenen Gründen aber war Einstein als Skulptur umstritten. Erst nach einer Umfrage bei namhaften Wissenschaftlern in Amerika, entschied man sich auch für ihn. So wurde Einstein, neben Persönlichkeiten wie z.B. Euklid, Pythagoras, Archimedes, Galileo, Kepler, Newton, Faraday, Darwin, Pasteur, um nur einige zu nennen, am West Portal der Riverside Church verewigt.

1930, während eines Aufenthaltes in New York, besuchte Albert Einstein mit seiner Frau auch die Riverside Church. Bei der ausführlichen Führung durch die Kirche zeigte man Einstein auch die Skulpturen am West Portal. Man sagte ihm, dass von den hier zu sehenden Skulpturen nur eine einen lebenden Menschen darstellt, nämlich ihn selbst. Was mag Einstein in diesem Augenblick gedacht haben, als er das hörte und sich in Stein verewigt sah? Zeitzeugen berichteten, dass er still und nachdenklich die Skulptur betrachtet habe. Vorstellbar wäre aber auch ein verschmitztes Lächeln und eine ironische Bemerkung.

West Portal

West Portal – Ausschnitt

West Portal – Einstein Skulptur – obere Reihe, zweite von rechts

Die Riverside Church, eine von vielen Sehenswürdigkeiten in New York, kann besichtigt werden. Das Glockenspiel spielt mehrfach am Tage. Der Glockenturm ist ebenfalls für Besucher zugänglich. Zu beachten ist aber, dass, wenn man in luftiger Höhe auf dem Glockenturm steht und die schöne Aussicht genießt, nicht gerade die Glocken läuten, da diese sehr laut sind.

Bei einem Besuch des Gotteshauses sollte man aber auch unbedingt einen Moment an dem West Portal verweilen, um sich die Großen dieser Welt in Stein, hier aber besonders Albert Einstein, anzusehen.

Bildernachweis:

Mit freundlicher Genehmigung: The Riverside Church, New York, USA

Albert Einstein und Albert Schweitzer

Albert Einstein und Albert Schweitzer (1875-1965) haben zueinander eine Seelenverwandtschaft empfunden und hatten viele Gemeinsamkeiten. Beide in Deutschland geboren, Schweitzer 4 Jahre vor Einstein, erlebten sie das Kaiserreich, die Weimarer Republik, Nazi-Deutschland, zwei Weltkriege und das Atomzeitalter. Im Laufe ihres Lebens erhielten beide weltweit zahlreiche Auszeichnungen, Preise und Ehrenpromotionen. Unter anderem erhielten sie den Nobelpreis (Einstein: 1921 den Nobelpreis für Physik; Schweitzer: 1952 den Friedensnobelpreis) und waren Träger des Ordens Pour le mérite.
Nach Einsteins Tod schrieb seine Sekretärin Helen Dukas im April 1957 an Schweitzer: „So vieles, was Sie in Ihren Briefen sagen, könnte Einstein selbst geschrieben haben.“

Albert Einstein und Albert Schweitzer strebten unaufhörlich nach Wahrheit, Frieden, Freiheit und Menschlichkeit. Sie setzten sich für verfolgte und bedrohte Menschen ein und erhoben immer wieder lautstark ihre Stimme gegen den Wahnsinn des Wettrüstens und gegen die Atomkriegsgefahr.

1953 sagte Einstein über Schweitzer:
„Er ist nach meiner Meinung der einzige Mensch in der westlichen Welt, der eine mit Gandhi vergleichbare übernationale moralische Wirkung auf diese Generation gehabt hat. Wie bei Gandhi beruht die Stärke dieser Wirkung überwiegend in dem Beispiel, das er durch sein praktisches Lebenswerk gegeben hat.“

1 Albert Einstein, um 1950

Aus einem Brief von Schweitzer an Einstein; 1951

„Lieber Freund.
Lassen Sie mich Sie so nennen, denn es entspricht den Gedanken, die ich für Sie hege, und dem, was wir an Hoffen und Sorgen für die Zukunft der Menschheit miteinander gemeinsam haben.“

Aus einem Brief von Einstein an Schweitzer; 1954

„Lieber und verehrter Albert Schweitzer!
… Man sieht, dass Ihr stilles Vorbild eine tiefgehende Wirkung auslöst. Darüber dürfen wir uns alle freuen.“

2 Albert Schweitzer, 1959

Einstein und Schweitzer wechselten mehrere Briefe miteinander (siehe Literaturhinweis). Zum 80. Geburtstag von Albert Schweitzer schrieb Einstein einen öffentlichen Geburtstagsgruß mit der Überschrift: Schlichte Größe. Dieser wurde in einem Geburtstags-Sammelband neben anderen publiziert. Der Sammelband erschien 1954 unter dem Titel: Albert Schweitzer. Ehrfurcht vor dem Leben. Eine Fundgrube zu seinem 80. Geburtstag.

Nach heutigem Kenntnisstand haben sich Albert Einstein und Albert Schweitzer zweimal getroffen. Die in der Literatur angegebenen Daten sind aber widersprüchlich. Ein Treffen soll in Berlin zwischen 1928 und 1931 stattgefunden haben. Das andere in den 30er Jahren in London.

Bildernachweis:

Albert Einstein-Gesellschaft, Bern: Abb. 1
Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum, Frankfurt am Main: Abb. 2

Literaturnachweis:

Erhard Schwarz
 
Albert Einstein – Albert Schweitzer
Ihr Briefwechsel, ediert und kommentiert
Frankfurt am Main 1998

Albert Einstein – Person des Jahrhunderts (Person of the Century)

Das amerikanische Nachrichtenmagazin Time hat zum Ende des Jahrhunderts Albert Einstein zur „Person of the Century“ gekürt. Auf den zweiten Platz kam der frühere amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt (1882-1945). Dritter wurde der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi (1869-1948).

Die Time hatte ihre Leser auf ihrer Website aufgefordert, die für die Menschheit wichtigste Person des Jahrhunderts zu wählen. In der letzten Time – Ausgabe des Jahrhunderts (December 31, 1999 Vol. 154 No.27) wurde dann das Ergebnis bekannt gegeben und ausführlich wurde die „Person of the Century“, Albert Einstein, dem Leser näher gebracht.

Interessanterweise hat man einen Naturwissenschaftler zum Sinnbild des letzten Jahrhunderts gewählt. Einstein war nicht nur der Wissenschaftler, der die Physik seiner Zeit revolutioniert, und mit seinen Theorien unser Weltbild geprägt hat. Er war auch ein Mensch, der sich als Pazifist mit großem Engagement für den Frieden und die Freiheit in der Welt eingesetzt hat.

„Einstein war nicht nur ein großer Naturwissenschaftler, er war auch ein großer Mensch. Er war ein Symbol für den Frieden in einer Welt, die auf den Krieg zusteuerte. Er blieb gesund in einer kranken Welt, und er blieb liberal in einer Welt voller Fanatiker.“

Bertrand Russell (1872-1970), britischer Mathematiker, Philosoph und Soziologe

Das mag mit ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass die Menschen in dem am 18. April 1955 verstorbenen Albert Einstein die „Person of the Century“ gesehen haben.

Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel kürte zum Ende des Jahrhunderts Albert Einstein zum „Jahrhundertgenie“. In der Ausgabe Nr. 50/1999 des Magazins, wurde Einsteins Leben und Werk in einem mehrseitigen Artikel gewürdigt