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„… Es gereicht mir zur Freude, einer Gesellschaft anzuhören, der die Wissenschaft so viel verdankt.“

Albert Einstein, Berlin 1915

EINSTEIN UND DIE KÖNIGLICHE GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN ZU GÖTTINGEN

Eine kurze Geschichte der (Gesellschaft) Akademie

Im Jahre 1751 wurde die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen von König Georg II. von Großbritannien, Kurfürst von Hannover, gestiftet. In dem Siegel der heute zweitältesten wissenschaftlichen Akademie in Deutschland findet sich der Leitgedanke der Akademie „Fecundat et ornat – sie befruchtet und ziert“. Dieser Spruch deutet auf die von Beginn an enge Beziehung zu der Göttinger Georg-August-Universität hin. Der erste Präsident der Akademie war der schweizerische Arzt, Naturforscher und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708-1777), der seinen Plan von „zweyerley Academien“ in die Realität umsetzte. Diesem Plan nach war die Georgia Augusta für die „Belehrung der Jugend“ zuständig und die Akademie hatte die Aufgabe zu „erfinden“. So konnten die Lehrenden der Georgia Augusta auch Mitglieder der Göttinger Akademie der Wissenschaften werden, und sich dort der Forschung widmen.

Die Göttinger Akademie kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Viele berühmte Gelehrte waren Mitglieder, darunter Ernst Abbe, Max Born, Friedrich Christoph Dahlmann, James Franck, Carl Friedrich Gauß, Johann Matthias Gesner, die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, Otto Hahn, Werner Heisenberg, David Hilbert, Christian Gottlob Heyne, Alexander von Humboldt, Georg Christoph Lichtenberg, Walther Nernst, Henri Poincaré, Julius Wellhausen, Adolf Windaus und Albert Einstein, um nur einige Namen zu nennen. Heute kann die Göttinger Akademie der Wissenschaften in ihrer Geschichte über zehn Nobelpreisträger vorweisen.

Albert Einstein und die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen

Albert Einstein war vom 18. Dezember 1915 bis zu seinem Ausschluss am 3. November 1933 korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft. Er wurde am 5. Dezember 1915 von den ordentlichen Mitgliedern David Hilbert, Felix Klein, Carl David Runge, Woldemar Voigt und Emil Wiechert als korrespondierendes Mitglied vorgeschlagen, seine Zuwahl fand in der Sitzung am 18. Dezember 1915 statt.

Der Vorstand der Akademie, vertreten durch den Sekretär Ernst Heinrich Ehlers, informierte Einstein noch an diesem 18. Dezember schriftlich. Am 20. Dezember schrieb Einstein an einen der bedeutendsten deutschen Mathematiker David Hilbert (1862-1943), „Ich danke Ihnen für die freundliche Mitteilung, die Wahl zum korr. Mitgliede betreffend.“

Offiziell bedankte sich Einstein bei der Gesellschaft für die Ernennung in einem Schreiben vom 23. Dezember 1915.

„An die königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen.

Hoch geehrte Herren!

Ich danke Ihnen herzlich für den Beweis freundlicher Anerkennung, den Sie mir durch Ihre Wahl gegeben haben. Es gereicht mir zur Freude, einer Gesellschaft anzuhören, der die Wissenschaft so viel verdankt.

Mit aller Hochachtung

A. Einstein

23 XII. 15.“

1 Einsteins Dankesschreiben an die Gesellschaft, 1915

Nach Einsteins Austritt aus der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Juni 1933 und dem Schreiben des Auswärtigen Amtes in Berlin an die Göttinger Akademie vom 18. September 1933, in dem mitgeteilt wird, Einstein habe „durch eigene Handlungen mehrfach dargetan, dass er keinen Wert darauf legt, deutschen wissenschaftlichen Vereinen oder Gesellschaften anzugehören“, wird Albert Einstein entsprechend dem Beschluss vom 3. November 1933 aus der Reihe der Auswärtigen Mitglieder gestrichen.

Im August 1945 und im Dezember 1946 wurde Einstein die neuerliche Mitgliedschaft in der Göttinger Akademie angeboten. Beide Schreiben blieben unbeantwortet.

Heute finden sich in dem Archiv der Akademie keine weiteren Unterlagen über Einstein und die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Auch befinden sich in den Akademieveröffentlichungen keine Veröffentlichungen Einsteins.

Anmerkung: Der Briefwechsel des Göttinger Mathematikers David Hilbert mit Einstein, der nach Hilberts Tod im Jahre 1943 der Universitätsbibliothek Göttingen übergeben wurde, fand dort kein Interesse und wurde zurück nach Princeton geschickt. Der Briefwechsel befindet sich heute in den Beständen des Einstein-Archivs in Jerusalem.

Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Pers. 20., Blatt 916: Abb. 1

Literaturnachweis:

Hrsg. R. Schulmann, A. J. Kox,
Michel Janssen, József Illy
The Collected Papers of Albert Einstein, Volume 8, Part APrinceton 1998
Abraham PaisIch vertraue auf Intuition – Der andere Albert EinsteinHeidelberg 1995